Der Blick ist in die Zukunft gerichtet

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Mit einem „Kulturcafé“ startet die Transformation zur Kulturspinnerei

In diesem Jahr wird die Lauterbacher Musikschule zehn Jahre alt. Im Jahr 2011 hat sie in den Räumen der „Ungemachs-Mühl‘“ in der Lauterstraße 3 in Lauterbach ihre Arbeit aufgenommen. 

Zehn Jahre sind zwar der erste runde „Geburtstag“ im Leben, aber eigentlich noch kein Grund groß zu feiern. „Das wollen wir auch nicht tun“, sagt Musikschulleiter Klaus Scheuer, „aber weil wir mit der Musikschule gerade dabei sind neue Entwicklungen anzustoßen, sind zehn Jahre so etwas wie ein Etappenziel, das zum Blick zurück, aber vor allem zu einem Blick in die Zukunft Anlass gibt.“

Die Lauterbacher Musikschule ist vereinsgetragen, wie die meisten der 933 öffentlichen Musikschulen, die im Verband deutscher Musikschulen (VdM) organisiert sind. In Hessen sind von 66 VdM-Schulen 51 als Verein organisiert. In Lauterbach war das nicht immer so, denn bis 2010 gab es eine von der Stadt Lauterbach betriebene, kommunale Musikschule. Sie hatte eine über 50-jährige Geschichte und gehörte in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu den ersten Musikschulen im VdM überhaupt. Als die Schließung der städtischen Musikschule erfolgte, gründete sich der Trägerverein der Lauterbacher Musikschule und betrieb mit dem bestehenden Kollegium eine Musikschule im Geiste der ehemaligen kommunalen Schule. 

„Auch wenn die Lauterbacher Musikschule erst zehn Jahre alt wird, so gehen ihre Wurzeln viel weiter zurück,“ betont Schulleiter Klaus Scheuer. Die Tradition und der Platz der Musikschule im kulturellen Leben zeigen sich vor allem in den Ensembles der Musikschule. Die Musikgruppen und Orchester sind die Lebensader der Schule und existierten teilweise bereits zu Zeiten der kommunalen Schule. Gleiches gilt für viele der Lehrerinnen und Lehrer, die deutlich länger als zehn Jahre in Lauterbach Musik unterrichten. Nicht zuletzt stehen aber auch zahlreiche ehemalige Schülerinnen und Schüler für die lange Tradition. Viele halten „ihrer“ Musikschule bis heute die Treue und spielen in den Ensembles mit.

Mit dem Gebäude der ehemaligen Wollspinnerei Ungemach in der Lauterstraße hat die Lauterbacher Musikschule vor zehn Jahren ein zu Hause gefunden, das Potential bot. Vor allem aber hat auch dieses Gebäude eine lange Tradition und Geschichte, und es ist als „Ungemachs-Mühl'“ den Bürgerinnen und Bürgern ein Begriff. Deutlich sind die Spuren und Zeugnisse aus der Zeit als Textilbetrieb. 

Die Musikschule nutzt an ihrem zentralen Standort derzeit sieben feste Unterrichtsräume. Daneben gibt es Büroräume sowie ein Noten- und ein Instrumentenarchiv. 2015 konnte eine ehemalige Garage mit LEADER-Förderung zu einem Veranstaltungs- und Probenraum umgebaut werden. In diesem Zusammenhang entstand auch eine moderne Toilettenanlage. Große Teile des Gebäudes sind jedoch noch ungenutzt und bieten Entwicklungspotential.

Für die Zukunft der Musikschule gibt es innovative Pläne. Als Projektpartner des Vogelsbergkreises im Projekt „TraVogelsberg – Eine Region bricht auf“ durchläuft die Musikschule derzeit eine Transformation von einer reinen Musikschule zu einem soziokulturellen Zentrum. Inhaltlich bedeutet dies, dass zu den musikpädagogischen Angeboten in Zukunft auch andere kulturelle Angebote hinzukommen. Dies können Veranstaltungen sein, aber auch Workshops, Angebote zum Mitmachen, generationenübergreifend und barrierefrei. Der Bedarf an neuen Angeboten wurde bereits in mehreren Treffen mit regionalen Kulturakteuren ermittelt. Hier wurden bereits ganz konkrete Ideen gesammelt und diskutiert. Die Transformation der Lauterbacher Musikschule e.V. und im Projekt „TraVogelsberg“ wird gefördert in „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes“, und durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Die räumliche Entwicklung soll durch ein Sanierungsprojekt umgesetzt werden, das im nächsten Jahr starten soll, und für das noch Fördermöglichkeiten gesucht werden.